Nach Ampelpanne ein tadelloses Comeback

22. IKZ-Jedermann-Triathlon: Kleineres Feld, mehr Staffeln, eifriger Nachwuchs. Gesamtsieg für Klute

IKZ vom 12.5.2014

Jedermann 14 a

Iserlohn. Nach einjähriger Pause hat sich das Iserlohner TT mit dem IKZ-Jedermann-Triathlon zurück gemeldet - mit viel Herzblut bei der Durchführung, vielen emsigen Helfern, Rundumversorgung für die Aktiven - aber auch nicht störungsfrei. Denn wie beim letzten Mal vor zwei Jahren verzögerte sich der Start, weil die Ampelanlagen an der Dortmunder Straße nicht wie vereinbart ausgeschaltet waren.

„Typisch Iserlohn“ kam es da von einigen genervten Teilnehmern, die sich im Schwimmbecken bereits auf ihren Start um 10 Uhr vorbereiteten und erst um 10.30 Uhr auf die Reise geschickt werden konnten. Ein schwacher Trost: Vor zwei Jahren war die Panne erst nach einer Stunde behoben. Der erste Mann an der Startpistole war auch gleich der passende Ansprechpartner für die ITT-Verantwortlichen: Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens. Der sprach von einem unerklärlichen Lapsus. „Es war alles geregelt. Ich kann dem Verein versichern, dass ich direkt am Montag Ursachenforschung betreiben werde“.

Im ersten Startfeld waren die nicht ganz so leistungsstarken Aktiven versammelt sowie die Staffeln. Immerhin zehn hatten gemeldet, was klar steigende Tendenz dokumentiert und ein Baustein sein könnet, um den gewünschten Jedermann-Charakter bei dieser Veranstaltung noch stärker zu betonen. Die fand mit gut 160 Teilnehmern deutlich weniger Zuspruch als gewohnt, was Wettkampfleiter Christian Hartmann aber nicht verwunderte. „Wenn man einmal absagen muss, ist einfach vieles neu aufzubauen. Deshalb bin ich gar nicht so unzufrieden“. Die Nachmeldemöglichkeit hatte der Verein zwar eingeräumt, doch das Wochenendwetter weckte nicht gerade verschärfte Wettkampflust bei kurzentschlossenen Triathleten.

Ins Wasser zum Aufwärmen
Bei nur zwölf Grad Außentemperatur war das Freibadwasser in der Heide zum Aufwärmen gut geeignet, aber immerhin blieb es für die Dauer der Veranstaltung weitgehend trocken. Die Regenattacken vielen jedenfalls deutlich kürzer aus als die Sonneneinheiten. Die vorangegangenen Niederschläge hatten jedoch die Wechselzone auf einer Rasenfläche vor dem Heidebad in Mitleidenschaft gezogen. Dort waren die Räder geparkt, und im Laufe der Veranstaltung wurde der Boden immer tiefer. Und barfuß durch den Schlamm zu laufen, ist kein Vergnügen, wenn man anschließend in die Rennradschuhe schlüpfen will.

Die neue Radstrecke kam insgesamt gut an, stellte aber nicht zuletzt wegen des heftigen Gegenwindes den Schapker Weg hinauf einige Anforderungen an die Aktiven. Der Kurs war mit viel Personal und den gewünschten Absperrmaßnahmen versehen, so dass es keine Zwischenfälle gab. Bezeichnenderweise waren die Ampeln an der Dortmunder Straße aber auch noch ausgeschaltet, als der letzte Radfahrer längst im Ziel war.

Tempo-30-Zone
In der Endphase des 11-km-Rundkurses, als es die Leckingser Straße hinunter zur Baarstraße ging, sorgten die Triathleten für einige Verwirrung bei Autofahrern, die sich vorschriftsmäßig an den Tempo-30-Schildern orientierten. Denn sie wurden reihenweise von den Radfahrern überholt. Zwei Runden waren im Sattel zu bewältigen, ehe es auf dreieinhalb Laufrunden und die fünf Kilometer rund um das Heidebad ging. Angefeuert von den wenigen Zuschauern an der Strecke wurden hier die letzte Reserven mobilisiert, ehe es auf die Zielwiese auf dem Freibadgelänge ging.

Nicht ganz so weit hatte es der Nachwuchs im Bambini- und Jugendwettkampf, der ebenfalls mit großer Begeisterung bei der Sache war. Vor allem den Jüngsten merkte man es an, die eine Bahn (33 Meter) schwammen, dann 600 Meter auf dem Rad zurücklegten und den vorgeschriebenen Schutzhelm für den abschließenden 200-Meter-Lauf gar nicht erst absetzen. Nur keine Zeit verlieren. „Die Kinder sind aktiv, und die Eltern fiebern mit. So wünscht man sich eine Familienveranstaltung“, meinte Jochen Eikermann, der einen schwierigen Part übernommen hatte.

Denn er war der Mann am Mikrofon, das in all den Jedermann-Jahren Jochen Kootz gehörte, dessen kompetente Moderation ein Markenzeichen der Veranstaltung war. An den verstorbenen ITT-Ehrenvorsitzenden erinnerte in einem Grußwort die Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag , die neben Sportdezernentin Katrin Brenner, Sportbüroleiter Ralf Horstmann und IKZ-Geschäftsführer Leo Plattes ein Feld auf die Reise schickte. Sie dankte den Triathleten, dass sie sich durch den Ausfall im letzten Jahr nicht entmutigen ließen.

Souveräner Sieger
2012 war der Sieger nach 1:05 Stunden im Ziel, diesmal wurden - auf einer geänderten Strecke - für den Sieger Marcel Klute 1:02:04 gestoppt - eine Ergebnisübersicht:
Jedermann-Triathlon (500m; 22 km; 5 km): 1. (1. M 20) 1:02:04 Marcel Klute (Tri Finish Münster); 2. (2. M 20) 1:05:01 David Wetzel (RC Sorpesee); 3. (1. M 25) 1:05:16 Niklas Greeven; 4. (2. M 25) 1:06:24 Christian Fölting (beide Tri-Geckos Dortmund); 5. (1. M 40) 1:07:44 Fuad Rugovac (Herner Triathlon-Team); 6. (1. M 30) 1:08:22 Thorsten Schlüter (Tri-Geckos Dortmund); 7. (3. M 20) 1:09:05 Leonard Arnold (RC Sorpesee), 8. (2. M 40) 1:09:30 Martin Hörstemeier (Tri-Geckos Dortmund); 9. (4. M 20) 1:09:40 Daniel Appelhans (RC Sorpesee); 10. (5. M 20) 1:10:49 Stephan Berg (Tri-Club Paderborn); 11. 1:10:54 (2. M 30) Matthias Pelster; 12. 1:11:28 (6. M 20) Paul Zahn (beide Tri-Geckos Dortmund); . . . 36. (1. W 30) 1.22:17 Judith Wolffram (Tri-Club Paderborn), 37. (4. M 45) 1:22:28 Olaf Wohlfahrt (SV Hemer); 43. (4. A-Jgd.) 1:25:09 Hendrik Jansen (ITT); 50. (1. W 45) 1:27:51 Claudia Säglitz (ITT); 51. (3. M 55) 1:28:55 Guido Bruch (TV Griesenbrauck); 60. (5. A-Jgd.) 1:34:17 Daniel Six (Iserlohn); 65. (6. A-Jgd.) 1:35:43 Dustin Benzler (LAZ Iserlohn); 73. (14. M 40) 1:44:54 Michael Menze (TTC Kalthof).

Schüler-Triathlon (100 m; 2 km; 600 m): 1. 9:36 Min. Philipp Kilz (Paderborn); 2. 9:53 Franka Herbst (Westfalia Hombruch), 3. 10:09 Senja Ritzmann (Iserlohn); 4. 10:18 Lotte Kilz (Paderborn); 5. 10:41 Pauline Wieczorek (Westfalia Hombruch); 6. 11:01 Nils Eikermann (ITT) . . . 15. 14:07 Leon Schmerbeck (NOMA Iserlohn ).
Willy Schweer


 KOMMENTAR  IKZ vom 12.5.2014

Die Sportstadt und die Wirklichkeit

Wie oft hat man in diesen Wahlkampfzeiten schon aus dem Munde der Kommunalpolitiker vernommen, wie wichtig doch die Stärkung des Ehrenamtes sei. Es sind nette, zu passender Gelegenheit stets wiederkehrende Worte, die aber wie blanker Hohn wirken, wenn man an den Iserlohner Jedermann- Triathlon denkt.

Ein kleiner Verein wie das ITT hat 20 Jahre lang mit bemerkenswerter Energie diese Veranstaltung zu einer regionalen Marke entwickelt. Vor zwei Jahren sorgte städtische Schlamperei für die erste große Panne, weil Ampeln auf der Radstrecke nicht ausgeschaltet waren. Im letzten Jahr knebelten die verschärften Sicherheitsvorkehrungen für die Radstrecke den Ausrichter dermaßen, dass er schweren Herzens den Wettkampf absagte. Wer aber erst einmal aus dem Terminkalender der Triathleten verschwunden ist, hat es schwer, seinen einstmals angestammten Platz zurück zu gewinnen. Das spürten die Iserlohner, die früher schon ein paar Wochen nach der Öffnung der Meldelisten ausgebucht waren und gestern locker noch 100 Aktive zusätzlich verkraftet hätten.

Aber dass ihr in wochenlanger Arbeit vorbereiteter Neustart gleich wieder mit einer Panne begann, ist ein echtes Fiasko. In der angeblichen Sportstadt Iserlohn ist es offenkundig nicht möglich, Minimalbeiträge zum Gelingen einer Veranstaltung zuverlässig zu leisten. Dass es wieder vergessen wurde, Ampeln pünktlich auszuschalten, ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Ausbaden müssen es die Triathleten, deren Image einen weiteren Kratzer erlitten hat und deren viele ehrenamtliche Helfer sich fragen, weshalb sie diesen Aufwand weiter betreiben sollen, wenn in Bereichen, die sie nicht beeinflussen können, derart geschlampt wird.

Der Jedermann-Triathlon war stets ein Farbtupfer im Iserlohner Sport. Einer der wenigen noch verbliebenen Ausdauerwettkämpfe. Aber wie lange noch? Wenn der Verein trotz großen Einsatzes und trotz der Hilfe von Sponsoren Sorge haben muss, wegen ausbleibender Teilnehmer ein Minus zu machen, ist die Fortsetzung gewiss gefährdet.

Gerade nach den Erfahrungen vom Sonntag sind Signale nötig. Die Stadt Iserlohn etwa könnte sich bereit erklären, 2015 die Kosten für die Sicherung der Radstrecke zu übernehmen (und zur Abwechslung einmal pünktlich die Ampeln abstellen), und das ITT könnte die Lücken im Teilnehmerfeld als Chance verstehen, mehr als bisher auf sportartfremde Einsteiger zuzugehen und den Jedermann-Charakter zu betonen. Für den Staffelwettbewerb in Schulen und Firmen zu werben, für die Teilnahme am Volkstriathlon in Sportvereinen vor Ort, wäre ein lohnender Ansatz und könnte auch die lokale Note im Starterfeld erhöhen. Denn eines muss allen klar sein: Gibt es noch einen Ausfall beim Jedermann, braucht man keinen Neustart mehr zu machen. Willy Schweer


„Verein soll entschädigt werden“

IKZ vom 13.5.2014

Jedermann 14 b

Iserlohn. Als er am Montagmorgen an seinem Schreibtisch saß, ging Iserlohns Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens umgehend der Frage nach, weshalb es beim Jedermann-Triathlon erneut zur Ampelpanne kam (wir berichteten). Gegenüber unserer Zeitung versicherte Ahrens, dass im Vorfeld alles detailliert besprochen worden sei und letztlich ein unglücklicher Umstand dazu führte, dass die Ampelanlagen an der Dortmunder Straße nicht pünktlich abgeschaltet wurden.

„Als der zuständige Mitarbeiter um 9.40 Uhr losfahren wollte, sprang sein Auto nicht an. Er musste sich erst ein Fahrzeug vom Nachbarn leihen, und deshalb kam es zu dieser Verzögerung“. Der Bürgermeister, der um diese Zeit im Heidebad weilte, um den Startschuss abzugeben, bedauerte die Panne und kündigte an, dass man im Rathaus überlegen werde, wie man den Verein entschädigen könne.

Das Iserlohner TT dürfte ihn beim Wort nehmen, denn manche wütende Reaktion der im Wasser auf der Start wartenden Aktiven („nie wieder Iserlohn“) klingt ihnen noch in den Ohren. Nach dem missglückten Auftakt lief der „Jedermann“ aber reibungslos ab. Von der Radstrecke wurden keine Komplikationen vermeldet, der von den Maltesern gestellte Sanitätsdienst bekam keine Arbeit, und Polizei wie Ordnungsamt stellten fest, dass die vorgegebenen Sicherungsmaßnahmen entlang der Strecke funktionierten.

Am Mittwoch werden die ITT-Verantwortlichen zur Manöverkritik zusammen kommen. Wettkampfleiter Christian Hartmann kündigte am Sonntag an, bei künftigen Veranstaltungen nicht mehr an vorderster Stelle stehen zu wollen, und über 2015 - vielleicht zu einem anderen Termin - wird man nach den jüngsten Erfahrungen sicher schon einige Worte verlieren. Vorstandsmitglied Dirk Dreesen: „Wir als Verein haben enormen Aufwand leisten müssen, und ob das auch im nächsten Jahr so zu wiederholen ist, weiß ich nicht“.

Auch wenn noch keine Zahlen vorliegen, geht er davon aus, dass der 2013 ausgefallene, aber zum großen Teil schon vorbereitete Jedermann-Triathlon sowie die nicht so gut besuchte diesjährige Veranstaltung in der Summe ein dickes Minus bescheren. Es gab weniger Teilnehmer und weniger Besucher, was auch an der zum Ende der Veranstaltung noch gut gefüllten Kuchentheke zu sehen war. Dennoch: Am 23. Mai richtet das ITT im Heidebad eine Helferparty aus, um sich für den Einsatz zu bedanken.

Willy Schweer